Bernhard Fackelmann im Bayerischen Landtag geehrt
Bernhard Fackelmann, Vorsitzender des Kulturwerks der Banater Schwaben und der HOG Sanktmartin, wurde im Bayerischen Landtag mit der Auszeichnung „Brückenbauer“ geehrt.
Unter dem Motto, "NIEMALS MAUERN, SONDERN NUR BRÜCKEN“ (Papst Franziskus), begann der Empfang für Heimatvertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler am Samstag, 1. Juli um 15.00 Uhr im Bayerischen Landtag. Nach einer musikalischen Umrahmung des Ukrainischen Streichquartetts, begannen die Grusworte von:
-Volkmar Halbleib MdL, Vertriebenenpolitischer Sprecher der Bayern SPD-Landtagsfraktion; Christa Naaß, MdL a.D., Vorsitzende der Jury des Wenzel-Jaksch-Preises und Markus Rinderspacher, MdL, Vizepräsident des Bayerischen Landtags.
Geehrt wurden, neben unserem Landsmann Bernhard Fackelmann, die Ukrainische Freie Universität München, Dr. Helmut Eikam Mitglied des Präsidiums der Seliger-Gemeinde und Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald e.V.
Herr Volkmar Halbleib bei seiner Laudatio für Bernhard Fackelmann
Laudatio von Volkmar Halbleib, MdL, Vertriebenenpolitischer Sprecher der SPD-Landtagfraktion
1. Umfassendes jahrzehntelanges Engagement für die Sache der Banater Schwaben.
Mit der heutigen Ehrung würdigen wir die besondere Persönlichkeit und das besondere Engagement von Bernhard Fackelmann.
Mit seinem Lebenslauf ist eng und untrennbar verbunden sein unermüdliches und umfassendes Engagement für die Sache der Banater Schwaben, seiner Landsmannschaft, aber eben auch weit darüber hinaus für die gemeinsame Sache der Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler.
Bernhard Fackelmann ist 1950 in Sanktmartin im Banat geboren und 1980 nach Deutschland ausgesiedelt. Seit 1990 ist er aktiv engagiert in der Landsmannschaft der Banater Schwaben und seit 2011 Kreisvorsitzender in München. Seit 2015 ist er Vorsitzender der Heimatortgemeinschaft Sanktmartin und seit November 2020 Mitgründer und Vorsitzender des Kulturwerks der Banater Schwaben. Er setzt sich seit langen Jahren ist mit großem Engagement für den Bund der Vertriebenen ein, als Vorsitzender in München, seit 2016 im Landesvorstand, er ist heute stellvertretender Landesvorsitzender des BdV Bayern. Das sind weit über 30 Jahre vielfältiges Engagement für die eigene Landsmannschaft, seinen Heimatort, aber eben auch für die Anliegen von Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern.
Wir kennen und schätzen Bernhard Fackelmann als markante und unverwechselbare Persönlichkeit, er ist leidenschaftlich und nachdenklich zugleich, herzlich und handfest, fleißig und umtriebig, hartnäckig und charmant. Er gibt nicht auf, wenn er sich ein Ziel vorgenommen hat. Und er ist ein unermüdlicher Netzwerker.
2. Beispielhafte Geschichtsarbeit für die Heimatortgemeinschaft Sanktmartin
Bernhard Fackelmann hat aus seiner Heimatortgemeinschaft Sanktmartin ein allgemein gültiges Lehrstück für die Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Banater Schwaben gemacht. Mit Akribie und Durchhaltevermögen hat er die deutsche Siedlungsgeschichte seines Heimatortes im Banat bis ins Detail erschlossen. Das muss zugleich mit Genugtuung und Freude gewesen sein, war sicher aber auch mitunter schmerzhaft, jedenfalls aber von gemischten Gefühlen geprägt, hat er doch 1980 seine Heimat verlassen, zuvor aber 30 Jahre im Ort gelebt.
Das Ergebnis seines Engagements, das er seit 1990 gezeigt hat, muss als beispielsgebend bezeichnet werden. Über Kirchenbücher, Grabsteine, Dokumente und Berichte hat er die deutsche Siedlungsgeschichte und die Geschichte der deutschen Familien nachgezeichnet und in mehreren Büchern und Broschüren dokumentiert, darunter „Ahnenbücher der Gemeinde Sanktmartin“, „Historia Domus der Gemeinde Sanktmartin“, „Sanktmartin ein fränkisches Dorf im Banat“ sowie „Die Geschichte des Sanktmartiner Friedhofes“. Höhepunkt war sicher neben der Restaurierung der Kirche, die von ihm maßgeblich initiierte und durchgeführte Gedenkfeier zum 300. Jahrestag der Besiedlung seines Heimatortes durch deutsche Siedler im vergangenen Jahr. Er hat damit aus der besonderen Geschichte seines Ortes nicht nur eine exemplarische Geschichte für das Banat gemacht, sondern deutlich und wahrnehmbar die Hand der Partnerschaft in die alte Heimat ausgestreckt, wieder Verbindung aufgenommen und gefestigt.
Doch Bernhard Fackelmann wäre nicht Bernhard Fackelmann, wenn er es damit hätte bewenden lassen. Er nahm auch Kontakt mit den Herkunftsorten der fränkischen Siedler auf, die in großer Zahl organisiert nach 1722 ihre fränkische Heimat verlassen haben. Exemplarisch sei hier das mainfränkische Städtchen Gerolzhofen genannt, von meinem Wohnort gerade mal 30 Kilometer Luftlinie entfernt. Bernhard Fackelmann hat damit -stellvertretend für die Banater Schwaben- eine doppelte Verbindung geschaffen. Mit der früheren Heimat im Banat, aber eben auch mit den Herkunftsorten der Vorfahren in Deutschland. Zugleich ermöglicht er damit die direkte Verbindung über 300 Jahre hinweg zwischen diesen Herkunftsregionen in Franken und den Orten im Banat. Die Geschichte der Banater Schwaben wird damit auch zum bewussten Bestandteil der Heimatgeschichte im Freistaat Bayern. Damit schließt Bernhard Fackelmann einen Kreis, der für das Verständnis von Geschichte und Gegenwart der Banater Schwaben, aber auch anderer Landsmannschaften von großer Bedeutung ist.
Einschließlich der Erkenntnis, dass die Banater Schwaben mit der gleichen Berechtigung auch Banater Franken genannt werden könnten.
Fackelmann hat damit einen wichtigen Aspekt der bayerisch-fränkischen Landesgeschichte wenn nicht neu geschrieben, so doch neu bewusst gemacht. #
3. Zukunftsprojekt Kulturwerk der Banater Schwaben erfolgreich auf den Weg gebracht
Auf diesem Fundament des breiten und umfassenden Engagements für die Landsmannschaft, für die Vertriebenen und Aussiedler auf der einen Seite, aber auch der tiefgehenden Befassung mit seinem Heimatort auf der anderen Seite, erfolgte auch der nächste und weit in die Zukunft reichende Schritt von Bernhard Fackelmann.
Gemeinsam mit anderen trieb er die Gründung des Kulturwerks der Banater Schwaben im November 2020 vor und übernahm zugleich die Leitung und damit die Gesamtverantwortung des Kulturwerks. Nachdem von den ersten zweieinhalb Jahren mindestens die Hälfte durch die Einschränkungen der Corona Pandemie geprägt war, kann das Kulturwerk eigentlich erst jetzt so richtig loslegen. Wenn wir als SPD-Fraktion mit Bernhard Fackelmann heute zugleich auch das Kulturwerk der Banater Schwaben würdigen, so geschieht dies mit Bedacht und mit Überzeugung. Denn es ist ein Zeichen des Mutes, der Weitsicht und des richtigen Schwerpunkts, auf die Kulturarbeit zu setzen. Nur mit der Kulturarbeit kann das kulturelle, geschichtliche und politische Erbe lebendig gehalten und an die nachfolgenden Generationen weitergegeben werden. Und nur damit kann sowohl der Brückenbau zur bundesrepublikanischen Gesellschaft wie auch zur alten Heimatregion dauerhaft gelingen.
Die Geschichte und die schwierige Situation der Banater Schwaben nach 1944 verdient es wahrgenommen, gewürdigt und nicht vergessen zu werden. Denn bereits mit dem Frontwechsel Rumäniens im August 1944 begann für einen Teil der Banater Schwaben die Flucht nach Westen. Für die Mehrheit der Deutschen, die blieb, begann an 1945 die Deportation zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion, die Enteignung des landwirtschaftlichen Besitzes, ab 1951 massenhafte Internierungen und Zwangsumsiedlungen und die langen Jahre der Diktatur unter Ceausescu. Gerade die Verfolgungen unter der kommunistischen Zeit, die Diskriminierungs- und Unterdrückungsgeschichte sollten zum kollektiven Gedächtnis uns allen gehören. Und damit das Verständnis für die massenhafte Aussiedlung der Banater Schwaben nach 1980, auch wenn heute noch etwa 15.000 Menschen deutscher Volkszugehörigen im Banat leben.
Zusammenfassende Würdigung:
Einen wesentlichen Baustein für diese Erinnerung und dieses Verständnis, das wir alle den Banater-Schwaben und anderen Spätaussiedler-Gruppen als bundesrepublikanische Gesellschaft und Politik schulden, hat Bernhard Fackelmann geleistet.
Das Kulturwerk der Banater Schwaben wird diese Arbeit auf breiter Grundlage unter seiner Führung fortsetzen und damit zugleich ein institutioneller vitaler Brückenbauer in die frühere Heimat sein.
Für diese ausgezeichnete Arbeit über Jahrzehnte zeichnen wir heute Bernhard Fackelmann und mit ihm das von ihm vertretene Kulturwerk der Banater Schwaben mit dem Brückenbauer-Preis der SPD-Landtagsfraktion aus!
Herzlichen Glückwünsch!
Nach der Laudatio, folgte die Ehrung und Rede von Bernhard Fackelmann die auf Video zu sehen ist.
Bilder der EHRUNG:
In seinem Plädoyer schildert Christian Knauer, BdV Landesvositzender in Bayern das er in keiner Landsmannschaft eine Person wie Bernhard Fackelmann kenne die mit so viel Herzblut über die Vergangenheit seiner Vorfahren berichtet. Was er organisiert, wird ein Erfolg, was er erarbeitet eine Anerkennung. Er ist ein Glücksfall für die Landsmannschaft, wenn es ihm nicht gebe müsste man ihm erfinden.
Der Vorstand der Samatimer HOG.