Liebe Landsleute,
mit dem Symposium am 17. Juli im Adalbert Stifter-Saal/Sudetendeutschen Haus hat der Vorstand der Sanktmartiner HOG durch seine Organisation, Einladung und den nachfolgenden Stehempfang Hürden gesetzt die nicht zu toppen und noch schwerer zu erreichen sind, so die Gäste und Ehrengäste an diesem Abend. Alle waren voller Lobes und von der Arbeit des HOG- Vorstandes begeistert. Die Mühe und außerordentlich geleistete Arbeit hat sich gelohnt und wird noch lange bei den Anwesenden in Erinnerung bleiben. 120 Gäste wurden eingeladen, über 170 kamen. Es war ein Novum, von dem selbst die Veranstalter das HDO und Kulturwerk der Banater Schwaben überrascht wurden.
„Am 17. Juli 2023, um 19.00 Uhr, veranstaltet das Haus des Deutschen Ostens, München, in Kooperation mit dem Kulturwerk Banater Schwaben e.V. im Adalbert-Stifter-Saal im Sudetendeutschen Haus, Hochstr. 8, 81669 München, das
Symposium
„Das Nationalinstitut für das Studium des Totalitarismus der Rumänischen Akademie (INST) und die Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Rumänien“.
Das Nationalinstitut für das Studium des Totalitarismus der Rumänischen Akademie (Institutul National pentru Studiul Totalitarismului, INST) ist eine Forschungseinrichtung der Rumänischen Akademie (mit Sitz in Bukarest), die aus öffentlichen Mitteln finanziert wird. Das Institut wurde im April 1993 vom ehemaligen politischen Gefangenen und Archäologen Radu Ciuceanu und dem Gelehrten Octavian Roske gegründet.
Im Rahmen der Veranstaltung, an der der Leiter des Institutes, Dr. Florin Abraham, und seine Mitarbeiter teilnahmen, wurden Aspekte der Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit in Rumänien erörtert. Dabei erfährt die Geschichte der deutschen Minderheiten in Rumänien nach dem 23. August 1944 und ihre Rolle in dem Prozess der Aufarbeitung besondere Aufmerksamkeit. Das Symposium begann mit einem musikalischen Intro der Original Banater Dorfmusikanten und eröffnet von der Ansprache von Bernhard Fackelmann, dem Vorsitzenden des Kulturwerks der Banater Schwaben e.V., der im Weiteren durch das Programm führte. Nach Begrüßung der Ehrengäste präsentierte das Lehar-Ensemble München: Arien aus deutschen und rumänischen Operetten. Klavier/Leitung-Dr. Franz Metz, Bariton: Wilfried Michl, Sopran: Nina Laubenthal, Violine: Hemina Szabo, Tenor: Will Michl.
Es folgten die angefragten Grußworte der Bayerischen Ministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Ulrike Scharf MdL, der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für Aussiedler und Vertriebene, Josef Zellmeier MdL, des BDV-Präsidenten, Dr. Bernd Fabritius, und Ciprian Otlacan, Bürgermeister der Gemeinde Macea in Rumänien. Ausschnitte aus der Rede des Bgm. C. Otlacan:
Meine Damen und Herren, liebe Gäste, geschätzte
Unterstützer.
Im Namen der Gemeinschaft des Dorfes Sanktmartin und der Gemeinde Matscha die ich als Bürgermeister vertrete, danke ich Ihnen für die beharrliche Organisation dieses besonderen Ereignisses das Sie an Ihre Wurzeln, die Kultur des Ortes, den Sie verlassen haben und alte Freundschaften erinnert . Wir sind weit weg von zu Hause, aber unter Freunden. Ich erkenne bekannte Gesichter von Menschen, mit denen ich im Laufe der Jahre an gefühlvollen Projekten für Sanktmartin und Matscha zusammengearbeitet habe. Und obwohl es bei solchen Gelegenheiten üblich ist auf die Vergangenheit zu verweisen, möchte ich dieses Mal über die Gegenwart und die Zukunft sprechen, damit Sie besser verstehen, was in unserem Haus geschieht, an dem Ort nach dem vielen von Ihnen die Seele strebt . ………
Nur wenige Deutsche, wie wir Rumänen sie nennen, sind heute bei uns in Sanktmartin geblieben, aber sie machen dem Ort Ehre und wir sind froh, sie unter uns zu haben. Und wir freuen uns auch, dass diejenigen, die Sanktmartin verlassen haben, um in die weite Welt zu gehen, um eine neue Heimat zu finden, das Haus, in dem sie geboren wurden, nicht vergessen haben, den Geist der deutschen Gemeinschaft in Sanktmartin lebendig halten , jedes Jahr zurückkehren und uns bei Feiern und Treffen umarmen , obwohl wir behaupten einer anderen Ethnie anzugehören. Und das liegt daran, dass wir im Laufe der Jahrhunderte ,vielleicht wie keine anderen, gelernt haben, zusammen zu leben . Mögen die Generationen, die nach uns kommen, diesen Gemeinschaftsgeist am Leben erhalten, den wir heute an unsere Kinder weitergeben möchten! Ich danke den Mitgliedern der HOG Sanktmartin dafür, dass sie ihre Geburtsorte nicht vergessen, dass sie die Sanierung der katholischen Kirche in Sanktmartin finanziell unterstützen und die Traditionen der deutschen Gemeinschaft vor Ort bewahren. So wird im Laufe der Jahrhunderte bekannt, woher sie kamen und welche Bedeutung sie für die Existenz der Gemeinde Sanktmartin hatten. Abschließend noch ein Wort der Wertschätzung für Herrn Vorsitzenden Bernhard Fackelmann, der es verstanden hat, die Zusammenarbeit zwischen der HOG Sanktmartin und dem Rathaus der Gemeinde Matscha zu stärken.
Das Ergebnis dieser Beziehung sind die von der Gemeinschaft in Deutschland und Rumänien unterstützten Aktionen, die sanierten religiösen Gebäude in der Gemeinde Sanktmartin und, warum nicht, die Tatsache, dass wir heute hier bei Ihnen in Deutschland sind.
Vielen Dank, dass Sie Sanktmartin in Ihren Herzen am Leben erhalten!
Ciprian Otlacan Bürgermeister Macea.
Nach den Grußworten der Ehrengäste folgten die Podiumsbeiträge der Gäste aus Bukarest:
Dr. Florin Abraham Direktor des INST sprach über die Rolle der SECURITATEA bei der Auswanderung der Deutschen aus Rumänien, wobei er über Kauf und Verkauf der Deutschen sowie die Summen(1.000.000.000 DM),die von Seiten der BRD an den rumänischen Staat bezahlt wurden.
Dr. Florin- Razvan Mihai, sprach über die Aussiedlungsfragen der Rumäniendeutschen in den diplomatischen Beziehungen zwischen der BRD und der Sozialistischen Republik Rumänien.
Dr. Octaviana Jianu (die schon bei unserer 300-Jahr- Feier in Sanktmartin anwesend war) berichtet über die Dynamik und soziodemografische Trends der deutschen Bevölkerung in Rumänien nach dem Ersten Weltkrieg bis heute. Im Jahr 1930 zählte diese Minderheit 745.421 Mitglieder und machte 4,12 % der rumänischen Bevölkerung aus. Ein erneuter demografischer Rückgang der deutschen Bevölkerung wurde 1948 beobachtet, als die Gemeinschaft 343.913 Mitglieder zählte. Dieser demografische Rückgang ist auf folgende Ereignisse zurückzuführen. Nach der Volkszählung von 1992 gab es 119 462 Sachsen und Schwaben in Rumänien. Kurz nach der Revolution setzte eine Abwanderung deutscher Volkszugehöriger aus Rumänien nach Deutschland ein. Zehn Jahre später, bei der Volkszählung 2002, hatte sich die deutsche Bevölkerung auf 59.764 halbiert. Heute sind es ca. 11.000 Personen.
Dr. Cristina Diac, sprach über die Haltung von Nicolae Ceausescu gegenüber der deutschen Gemeinschaft.
Dr. Flori Balanescu, berichtet zum Schluss ausführlich über die Deportationen der Deutschen aus Rumänien in die Sowjetunion 1945 und in den Bărăgan 1951.
Nach den Beiträgen begrüßt Bernhard Fackelmann die Teilnehmer zum kulturellen Programm:
-die Banater Trachtengruppe aus München und Augsburg, wobei 33% der Trachtler Sanktmartiner waren, wie der Vorsitzende es den Gästen auch präsentierte.
Es folge eine musikalische Darbietung der Donauschwäbischen Singgruppe Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer, die neben dem Superhit „Du, Du, Du“ mit dem Lied von Dan Spataru „Drumurile noastre toate“ für eine Überraschung sorgte.
-es folgte die Tanzgruppe EDERA aus Macea die mit rumänischen Tänzen das Publikum begeisterten.
Das Schlusswort hatte der Direktor des Hauses Prof. Dr. Andreas Weber, der sich bei allen recht herzlich bedankte.
Zum Schluss wurden unter den Klängen der Original Banater Dorfmusikanten die Hymnen der BRD, Rumänien und Bayern von allen begeistert mitgesungen. Brigitte und Waldemar Lustig waren beide in Sanktmartiner Tracht anwesend und halfen dem Vorsitzenden Bernhard Fackelmann bei der Übergabe von einem kleinen Geschenk die an alle Redner überreicht wurden.
Nach dem Programm hatte der Vorstand der HOG Sanktmartin zum Stehempfang eingeladen. Johann Hubert besorgte aus der Stadthalle Kirchheim Teck, Gläser, Besteck etc., aber auch privat, hervorragenden Schinken, Griebenschmalz, Brot, Kochsalami, Schnaps, Weiß und Rotwein; Brigitte Lustig besorgte Doboschtorte, aus Rumänien kamen geräucherte Paprikasalami, Würste, Schafskäse, Tomaten und Paprika, Temesvarer Bier, Salzstangen, und Wassermelonen aus dem Feld des Bgm Otlacan. Außerdem besorgte man Kistenweise Wasser und Alkoholfreie Gärtanke.
Der Vorstand hatte eine Menge Arbeit, unser Dank geht an allen; Brigitte und Waldemar Lustig, Monika und Johann Hubert, Barbara und Nikolaus Sandtner, Elfriede und Bernhard Mülek, Mahler Anton, Annemarie und Martin Laczko, Jung Sophie, Monika und Robert Steiner, Braun Elena und Josef.
Ein unvergesslicher Tag ging zu Ende, der Vorstand freut sich auf weiter.
Bernhard Fackelmann/ Kulturvorsitzender der Banater Schwaben e.V.
Anbei Bilder:
Begrüßung und Moderation: Bernhard Fackelmann
Lehar –Ensemble
Josef Zellmeier MdL Beauftragter der bayerischen Staatsregierung
Dr. Dr. h. c. Bernd Fabritius, Präsident des Bundes der Vertriebenen
Ciprian Gheorghe Otlacan Bürgermeister Sanktmartin/Macea
Dr. Florin Abraham Direktor INST
Dr. Florin Razvan Mihai
Dr. Octaviana Jianu
Dr. Cristiana Diac
Dr. Flori Balanescu
Banater Trachtengruppe München und Augsburg
Donauschwäbische Singgruppe Landshut
Tanzgruppe Edera aus Macea
Prof. Dr. Andreas Otto Weber
Zum Schluss die Hymnen
Wärs kann der kanns „Metzgermeister und Decorateur“ Johann Hubert
Griebenschmalz und Temesvarer Bier
Matschamer Tanzgruppe und Bürgermeister im Augustiner/München
Auf Wiedersehn.