Samatimer Heimattreffen 2017 „ Mir sei Mir“
„Etwas Besonderes“ – dieser Ausdruck fiel beim Heimattreffen der HOG Sanktmartin öfters. Bereits zum 26. Mal trafen sich die früheren Bewohner von Sankt Martin und den Nachbarorten Matscha, Schimand, Kerelusch und Kurtitsch am Pfingstsamstag. Rund 400 Gäste kamen in der Stadthalle Gersthofen zusammen, um zu feiern, zu tanzen und Bekannte zu treffen. Zuvor hatte Heimatpfarrer Adam Possmayer eine Messe in der Kirche Sankt Jakobus zelebriert, wunderschön musikalisch umrahmt von der Donauschwäbischen Singgruppe Landshut unter der Leitung von Reinhard Scherer. „Heimat ist ein flüchtiges Gefühl“, so Pfarrer Possmayer in seiner Predigt, „das zum Wohlgefühl wird, wenn die Heimat erhalten bleibt, und zu einer anhaltenden Sehnsucht, wenn sie verloren geht.“
„Wir sind etwas Besonderes.“ So begrüßte HOG-Vorsitzender Bernhard Fackelmann die Gäste. Der Stolz ist durchaus berechtigt, denn die HOG Sanktmartin ist in vielerlei Hinsicht besonders aktiv, sowohl was die Trachtenpaare, als auch, was die Ahnenforschung und den Kontakt zur alten Heimat angeht. Auch die Bereitschaft der Sanktmartiner, zur Arbeit der HOG und zur Erhaltung der Kirche und des Friedhofs beizutragen, ist außerordentlich groß: In den vergangenen achtzehn Monaten, so Bernhard Fackelmann, seien 30 450 Euro an Spenden eingegangen. Etwas Besonderes sind die „Samatimer“, wie sich in der eigenen Mundart nennen, auch durch ihre Abstammung: Die Ortschaften waren eine Privatansiedlung des Barons von Harruckern. Er warb die Siedler im nördlichen Franken an. Die Sanktmartiner haben also ausschließlich fränkische Vorfahren, was man auch an ihrer Mundart hört. In Anlehnung an das bayerische „mia san mia“ machte Bernhard Fackelmann daraus ein „mir sei mir“. Er wies auf die Verantwortung dafür hin, dass auch kommende Generationen dieses Wissen und die Traditionen ihrer Vorfahren bewahren könnten.
Mit 29 Trachtenpaaren und den Fahnenabordnungen zog die Festgesellschaft in den Saal ein, musikalisch begleitet von den Original Banater Dorfmusikanten. Zahlreiche Ehrengäste waren der Einladung in die Stadthalle Gersthofen gefolgt: Staatssekretär Johannes Hintersberger aus dem bayerischen Sozialministerium und Reinhard Dempf, der dritte Bürgermeister von Gersthofen. Erstmals war mit Ciprian Otlacan auch der Bürgermeister von Matscha, zu der Sanktmartin heute verwaltungstechnisch gehört, zu Gast beim Heimattreffen. Die Landsmannschaft der Banater Schwaben war mit dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden Harald Schlapansky vertreten sowie mit den Vorsitzenden der Kreisverbände Augsburg und Fürstenfeldbruck, Dr. Hella Gerber und Sebastian Trapp. Auch mehrere HOG-Vorsitzende waren zu Gast. Gekommen war auch Joschi Ament, der sowohl als Bundesvorsitzender der Ungarndeutschen wie auch als Vorsitzender der Deutschen aus Elek zu Gast war. Elek ist das ungarische Nachbardorf von Sanktmartin, das ebenfalls zu den Ländereien des Barons von Harruckern gehörte.
Als „ehrenvolle Aufgabe“ würdigte Bürgermeister Dempf das Engagement der HOG Sanktmartin für die Völkerverständigung. Johannes Hintersberger fühlte sich wie auf einem „großen Familientreffen“. Es sei wichtig, so der Staatssekretär, seine Geschichte zu kennen und dieses Wissen an die nächste Generation weiterzugeben, denn „ohne Herkunft keine Zukunft“. Für Bürgermeister Otlacan war es ein emotionaler Moment, vor den Sanktmartinern zu sprechen. Er lobte das Zusammenleben im Banat als Musterbeispiel für ein friedliches Miteinander verschiedener Ethnien. Applaus gab es, als er berichtete, der Sanktmartiner Brunnen, dessen Wasser aus 410 Meter Tiefe kommt, sei wieder instand gesetzt worden.
Bernhard Fackelmann ehrte eine Reihe von Trachtenpaaren für ihr langjähriges Engagement. Von der anschließenden Ehrung für ihn selbst war er völlig überrascht. Harald Schlapansky verlieh ihm im Namen des Bundesvorsitzenden Peter Dietmar Leber die Verdienstmedaille der Landsmannschaft in Silber, denn – und auch hier fiel der Begriff wieder – er habe „ganz Besonderes“ für die Landsmannschaft des Kreisverbandes München sowie des bayerischen Landesverbandes der Banater Schwaben, und des BdV Kreis und Landesverband geleistet. Fackelmann ist außer seiner Position als HOG-Vorsitzender auch Vorsitzender des Kreisverbandes Banater Schwaben in München.
Nachdem der Chor aus Augsburg einige Lieder aus der alten Heimat gesungen hatte, übernahm „Trend, die Band“ die musikalische Unterhaltung. Die bei den Landsleuten bekannte und beliebte Band begeisterte auch an diesem Abend ihr Publikum mit ihrem riesigen Repertoire von Walzer über Schlager und Oldies bis hin zu Hard Rock. Noch lange waren die Samatimer beisammen, tauschten Erinnerungen und Neuigkeiten aus, tanzten – und freuten sich über das „große Familientreffen“.
Für die Zukunft hat die rührige HOG sich schon das nächste Projekt vorgenommen: In Sanktmartin soll ein Denkmal errichtet werden in Form eines aufgeschlagenen Buches, in dem auf Deutsch und Rumänisch von der Geschichte der Deutschen in Sanktmartin berichtet wird. Dafür sollen demnächst Spenden gesammelt werden.
Luise Frank.
Heilige Messe
Fahnen und Trachteneinzug
Fotos: Dieter Gitzing und Josef Fackelmann
Liebe Landsleute,
ein schönes Heimattreffen geht zu Ende. Unser Dank geht an
Allen die zum Gelingen dieses Treffen beigetragen haben.
Bernhard Fackelmann
Vorsitzender der Samatimer HOG